Umschulung mit Familie – praktische Tipps

Umschulung mit Familie – praktische Tipps

Eine Umschulung ist eine tolle Karrierechance. Wie sind Familie, Haushalt, Seminar und Lernen unter einen Hut zu bringen? Wir haben praktische Tipps.

Analysiere deine Situation

Stell dich den Herausforderungen an die kommende Zeit nicht allein! Du hast Partner, Freunde, Eltern und vielleicht können sogar deine Kinder dich schon unterstützen. Schreib auf, welche Aufgaben im Haushalt üblicherweise bei dir legen und überlege mit der Familie, ob die Aufgabenlast umverteilt werden kann. 

Es gibt die sogenannte ABC-Analyse, die hilft Prioritäten zu setzen. Am besten ist es, du vergibst direkt diese drei Buchstaben und bestimmst, welche Wichtigkeit etwas hat. Dabei steht A für – sehr wichtig. Das kann kein anderer übernehmen und es darf nicht vernachlässigt werden. B steht für wichtig, kann aber an andere abgegeben werden und C steht für notwendig aber nicht sehr wichtig. 

Wie reibungslos alles läuft hängt natürlich vor allem vom Alter der Kinder ab. Kleine Kinder brauchen mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung, größere Kinder hingegen haben eventuell keine Lust, bestimmte Aufgaben zu übernehmen. Du erfährst ja nicht heute, dass du ab morgen eine Umschulung machst. Führe Kinder und helfende Freunde und Angehörige also frühzeitig an die anstehenden Veränderungen heran. Eine gute Planung hilft die Umschulung erfolgreich abzuschließen.

Kinder haben früh bereits ein eigenes Netzwerk. Das kann ebenfalls eingebunden werden. Andere Eltern sind oft gern bereit, die Freunde der eigenen Sprösslinge von der Kita abzuholen und zum Spielen mit zu sich zu nehmen. Engagieren sich die Kinder bereits in Vereinen oder nehmen an Freizeitangeboten teil, so können abwechselnde Fahrdienste Zeit zum Lernen schaffen.

Zeit- und Arbeitsplan

Je nachdem wie die Umschulung angelegt ist, gibt es Präsenzzeiten. Oft können diese sogar online wahrgenommen werden, was Zeit spart, weil Wege entfallen. Präsenzzeiten sind ohnehin blockiert und fallen oft in die Zeiten, in denen Kinder auch in Kita oder Schule sind. Alle anderen Zeiten sollten geplant und bestimmten Aufgaben für jeden versehen werden. 

Haben die Kinder Hausaufgabenzeit, bietet es sich an, selbst auch etwas zu lesen, vorausgesetzt, die Kinder benötigen nicht zu intensive Unterstützung bei den Aufgaben. Möglicherweise hilft den Kindern in dem Fall eine Hausaufgabenbetreuung in einem Nachhilfeinstitut. 

Haushaltsaufgaben können mit etwas Planung, zeitsparender erledigt werden. Gerade das Kochen bindet täglich Zeit. Wer größere Mengen zubereitet und einfriert, kann an einem anderen Tag Zeit sparen. 

Ein Tagesplan für den kommenden Tag hilft, den Überblick zu behalten. Am Anfang sollte notiert werden, wieviel Zeit für bestimmte Aktivitäten gebraucht wird, dann werden die Pläne auf lange Sicht besser umsetzbar sein, weil sie nicht von vorn herein zu voll gepackt werden.

Lerne lernen!

Lernen kann man lernen. Du kannst dich sicher noch gut daran erinnern, wie du dir in Schule oder Ausbildung Wissen am besten aneignen konntest. Nutze die Methoden und erarbeite dir neue, denn effektives Lernen schafft Familienzeit. 

Jeder hat einen eigenen Lerntypen. Im Netz gibt es entsprechende Tests. Zum Lerntyp gehört meist auch ein bevorzugter Sinneskanal. So lernt der auditive Mensch am besten, wenn er etwas hört und kann von Podcasts profitieren. Der optische Typ muss etwas sehen – also lesen oder Lernvideos schauen, um Inhalte besser zu erfassen.

Nutze den Umstand, dass andere Umschüler ebenfalls lernen müssen. Lerngruppen sind hilfreich, vor allem weil komplizierter Stoff aus unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet wird und die Formulierungen der „Laien“ einiges verständlicher machen können. Bei persönlichen Treffen profitieren Eltern möglicherweise sogar davon, dass die Kinder zusammen spielen und ebenfalls beschäftigt sind. 

Verabschiede dich vom Perfektionismus!

Die Nasenkunst vom Hund an der Balkontür oder einen Abdruck der Hand des Jüngsten auf der Hochglanzküchenfront, nimmt außer dir niemand wahr. Es ist also gar nicht nötig, Zeit und Energie in Haushaltsjobs zu stecken, die am Gesamtzustand des Haushalts nur wenig ändern. 

Klar, möchtest du deine Umschulung mit den besten Ergebnissen abschließen, doch die Eins mit Sternchen ist eine Eins, bei der man das Sternchen nicht sieht. Tu, was nötig ist und lass es zu, etwas gut, aber unperfekt zulassen. 

Der Kuchenbasar der Grundschule wird auch ohne deinen Schneewittchenkuchen nicht floppen. Eine Umschulung dauert nicht ewig und sobald mehr Zeit ist, kannst du wieder mitmachen. 

Perfektionismus zieht dir unheimlich Energie ab. Dabei ist es oft nur die Selbstwahrnehmung, die etwas unperfekt erscheinen lässt. Fällt es dir schwer, einfach nur gut, statt perfekt zu sein, solltest du daran arbeiten!

Wünsch dir was!

„Fenster putzen.“ Das ist vielleicht nicht die Antwort, die die beste Freundin erwartet, wenn sie fragt, ob sie etwas für dich tun kann. Aber tun könnte sie es trotzdem, oder? Versuche dir Zeit freizuschaufeln, indem du Wünsche äußerst. Zeit, die du nicht nur zum Lernen nutzen kannst. Erholung muss auch mal sein. Und wenn du ins Kino gehst, während die Freundin Fenster putzt, hilft es dir noch viel mehr. 

Bei den Wünschen sind wir alle meist sehr zurückhaltend. Dabei werden wir sehr oft gefragt, was wir uns wünschen. Onlinehändler bieten die Wishlist an, die es für andere leicht macht, Wünsche zu erfüllen. Deine Wishlist für kleine Haushaltsaufgaben könnte ein dekoratives Glas sein, in das du kleine Kärtchen steckst auf denen die Wünsche stehen, die dir Zeit verschaffen. Das Zeitbonbonglas sozusagen. Wirst du nach einem Wunsch gefragt, halte das Glas hin und lass den Fragenden ein Kärtchen ziehen. 

Was, wenn es trotzdem nicht gut läuft?

Du hast deinen perfekten Zeitplan, die Eltern kümmern sich regelmäßig um die Kinder und trotzdem hast du das Gefühl, die Umschulung wird dir zu viel oder du schaffst den Stoff nicht? Dann scheu dich nicht, Nachhilfe anzunehmen. Eine Umschulung zahlen die wenigsten aus ihrer eigenen Tasche. Und wenn sie gefördert wird, steht dir eine sogenannte Umschulungsbegleitende Hilfe zu. Das bedeutet, du kannst Nachhilfe in Anspruch nehmen, ohne dafür bezahlen zu müssen. Letztendlich haben die Kostenträger großes Interesse an deinem Erfolg mit der Umschulung und bieten zahlreiche Hilfeleistungen an. Der Bildungsanbieter deiner Umschulung kann dir da Informationen geben und hilft in der Regel auch bei den Anträgen. 

Fazit: Eine Familie bedeutet besondere Verantwortung und kostet Zeit und Engagement. Doch auch die Familie ist es, die unheimlich starken Rückhalt geben kann. Gerade Eltern ziehen eine hohe Motivation aus dem Gedanken, eine Vorbildwirkung für die Kinder zu haben. Daher ist eine Familie überhaupt kein Hinderungsgrund für eine Umschulung.

Bild von Chuck Underwood auf Pixabay

Eva

Ich bin seit 2008 Produkttesterin, seit 2011 mit dem eigenen Produkttestblog. In meinem Blog schreibe ich über Online-Shops, Produktneuheiten, Freizeitaktivitäten und Reiseziele für Familien und starte wöchentlich Gewinnspiele und Testaktionen für meine Leser. Ich bin alleinerziehend und wohne zusammen mit Tochter Zoe (geb. Februar 2008) und Sohn Jamie (geb. Dezember 2010) in Kirchlengern. Hauptberuflich bin ich zuständig für die Lohn- und Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter.