Liebesschlösser – Kult, Herkunft und Brauch

Liebesschlösser – Kult, Herkunft und Brauch

Erfahre hier, alles über Liebesschlösser, deren Geschichte, Verwendung, berühmte Brücken, aber auch Probleme!

Was ist eigentlich ein Liebesschloss?

Einen Schlüssel zu verlieren, das macht man in der Regel nicht freiwillig. Doch es gibt auch Situationen, da werfen Menschen einen Schlüssel freiwillig weg, und zwar meist im hohen Bogen ins Wasser. Nein, diese Menschen sind nicht verrückt, sondern verliebt. Und um das aller Welt zu zeigen, befestigen Sie ein Liebesschloss an einer Brücke und werfen den Schlüssel weg.

Die Herkunft des Brauchs

Amore mio. Per sempre. Liebe mich. Für immer. Italienisch gilt als eine der romantischsten Sprachen der Welt. Nicht überraschend, dass auch der Brauch der Liebesschlösser aus Italien kommt. Nämlich aus Florenz. Dort haben Studenten eines Tages nach ihrem Abschluss einfach die, nicht mehr benötigten, Spindschlösser an der ältesten Brücke der Stadt, dem Ponte Vecchio, befestigt. Dieser Lebensabschnitt war für sie beendet. 

Interessant, dass ein Symbol, das eigentlich ursprünglich ein Ende markieren sollte, heute zum Symbol für eine Ewigkeit geworden ist. Ewige Liebe, ewige Treue, ewige Erinnerung. 

So funktioniert ein Liebesschloss

Entscheide dich mit deiner Freundin, deinem Mann, deiner Familie, deiner Clique für ein Schloss. Es gibt sie in zahlreichen Varianten, in Herzform, schlicht goldfarben, oder bunt. Man kann sie gravieren lassen, mit Datum, Namen, Initialen, einem Sinnspruch. 

Dann suche dir eine Brücke und befestige am Geländer das Schloss. Einmal abgeschlossen, soll es nie wieder geöffnet werden, um den Bund oder die Erinnerung auf ewig zu bewahren. Daher weg mit dem Schlüssel, am besten in hohem Bogen ins Wasser werfen.

Anlässe für ein Liebesschloss

Auch wenn die Bezeichnung “Liebesschloss” scheinbar andere Anlässe ausschließt, symbolisieren die Schlösser mittlerweile auch ganz andere Gedanken. Sie stehen für einen unvergesslichen Urlaub mit Freunden oder der Familie. Zeugen von der Erinnerung an einen besonderen Menschen, der vielleicht gestorben ist und nun in seiner Lieblingsstadt verankert sein soll. Aber natürlich auch für das schönste der Gefühle, die Liebe.

Bekannte Brücken für Liebesschlösser weltweit• Paris: Passerelle Léopold-Sédar-Senghor und Pont de l’Archevêché • Moskau: Luzhkov Brücke. Hier haben die Behörden einen anderen Weg als Verbote und Strafen gewählt. Überall auf der Brücke stehen stabile Metall-Bäume, an denen die Love Locks befestigt werden können. So bleiben die Brückengeländer verschont und ein Kunstprojekt war geboren.• Venedig: Rialto Brücke. Hier kann es schon eng werden, wenn man sein Schloss anbringen will. Jährlich müssen hier bis zu 20000 Schlösser entfernt werden.• Toronto: Distillery District. Hier haben die Verantwortlichen gleich den Hang zu den sozialen Medien berücksichtigt. Ein riesiger LOVE-Schriftzug nimmt alle Love Locks auf und jeder kann sich dort auch dekorativ für ein Selfie in Szene setzen.

Kann man Liebesschlösser überall aufhängen?

Jetzt wird es behördlich. Die klare Antwort lautet “nein”! Da der Brauch immer mehr Menschen fasziniert, ist die sprichwörtliche Last der Schlösser für viele Brückengeländer zu groß geworden. 2014 ist zum Beispiel das Brückengeländer der berühmten Pont des Arts in der Nähe des Pariser Louvre eingestürzt, da zu viele Schlösser daran befestigt waren. 1600 Stück, zusammen mit einem Gewicht von 93 Tonnen. 

Kritik am Liebesbrauch

Auch andere Städte hadern mit der Tradition. Es geht nicht nur ums Gewicht. Da nicht alle verwendenden Erinnerungsstücke für den Außenbereich geeignet sind, greift der Rost sie an, wird das Brückengeländer beim Befestigen beschädigt, kann auch hier der Rost zuschlagen und letztendlich die Sicherheit des Geländers gefährden. 

Einige Städte haben nun reagiert und verhängen Bußgelder, wenn jemand die sogenannten Love Locks befestigt. In Berlin ist das vergleichsweise günstig mit 35 €. Die Lagunenstadt Venedig, traditionell das Ziel vieler Frischverliebter, oder – vermählter, hat nun fast 3000 € als Strafe aufgerufen. 

Wiederum andere Orte versuchen einen Kompromiss. Meran in Südtirol hat nun gelochte Metallplatten an den Brücken befestigt. Dort können die Schlösser angebracht werden und ist die Last irgendwann zu groß, wird einfach die Platte beseitigt. Immerhin deutlich weniger Arbeit, als tausende Schlösser mit einem Bolzenschneider Stück für Stück zu entfernen.

Eva

Ich bin seit 2008 Produkttesterin, seit 2011 mit dem eigenen Produkttestblog. In meinem Blog schreibe ich über Online-Shops, Produktneuheiten, Freizeitaktivitäten und Reiseziele für Familien und starte wöchentlich Gewinnspiele und Testaktionen für meine Leser. Ich bin alleinerziehend und wohne zusammen mit Tochter Zoe (geb. Februar 2008) und Sohn Jamie (geb. Dezember 2010) in Kirchlengern. Hauptberuflich bin ich zuständig für die Lohn- und Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter.