Kinderspielzeug umgestaltet für das zweite Leben

Kinderspielzeug umgestaltet für das zweite Leben

Wo es mehrere Kinder in einer Familie gibt, ist die Frage nach dem zweiten Leben von Spielzeug und Kinderzimmermöbeln schnell beantwortet: Beides wandert zunächst einmal von den älteren zu den jüngeren Geschwistern. Doch auch die sind irgendwann dem Spielzeug und den Minimöbeln entwachsen. Geht der Blick dann vergeblich in den Verwandten- und Bekanntenkreis, die den „Kinderkram“ auch nicht mehr benötigen, ist die eigene Kreativität gefragt. Der Ideenbogen fängt beim Flohmarkt an, geht über Angebotsmöglichkeiten im Internet weiter und ist beim eigenhändigen Umgestalten von Spielzeug und Kindermöbeln noch lange nicht beendet.

Gestaltung statt Sperrmüll

Klar, heute bildet das Internet auch für Spielzeug und Kindermöbel eine Einkaufsmöglichkeit. Die Verkaufsplattformen preisen darauf nicht nur ihre Waren an und beschreiben den pädagogischen Nutzen, sie bieten häufig auch Links zu interessanten Beiträgen für die Eltern. Dort schildern Kinderärzte oder Erziehungswissenschaftler Nützliches und Wissenswertes für Eltern. Vielleicht beschreibt ein Kinderpsychologe dort sogar, wie du das im Internet gekaufte Mobiliar oder Spielzeug kreativ umgestaltest. Am Anfang mag der Nachwuchs gewiss noch die warme, holzbraune Farbe des Tisches. Doch irgendwann wird sie langweilig und die Tochter bekommt Sehnsucht nach einem satten, pinkfarbenen Ton. Dann sind der kreativen Farbgestaltung keine Grenzen gesetzt. Der Sohn möchte die Tischoberfläche vielleicht mit einem Graffitibild verschönern – Papa sollte ihm dann bei der Sprayaktion bewundernd zusehen. Die Eltern sind hier als Berater und Begleiter gefragt – keinesfalls als Verbieter. Richtig interessant ist aber nicht allein die farbliche Umgestaltung, sondern die in der Form. Der Stuhl, der zu klein wurde, mutiert dann zu einem stilisierten Dinosaurier als Erinnerung an eine hochinteressante Aktion im Kindergarten. Von der berichten die inzwischen nicht mehr so kleinen Kinder immer noch lebhaft und begeistert. Mit den Dinosauriern kommt selbstverständlich auch viel grüne Farbe ins Spiel.

Schmusetuch zu Banner

Es gibt kaum ein Kind, das sich gerne und leicht vom Schmusetuch trennt. Es ist oftmals das wichtigste Spielzeug und mutiert vom Relikt der frühen Kinderjahre zum netten Nostalgiegegenstand. Das Schmusetuch wird zum farblich gestalteten Banner, auf dem Kinderfotos aus den ersten Lebensjahren kleben. Als Grundfarbe bevorzugen die Jungen ein kräftiges Blau, die Mädchen eher ein zartes Rosa. Damit ist für eine kontrastreiche Gestaltung gesorgt. Vielleicht muss die Umnutzung mancher Spielzeuge schon direkt nach dem Kauf ansetzen, Es ist immer dann der Fall, wenn das Produkt im „real life“ nicht hält, was es auf der Internetseite verspricht. Da kommt zum Beispiel das Schaukelpferd vom Versandhändler in einer Leichtbauweise an, die schon beim Auspacken eine recht kurze Lebens- und Nutzungsdauer signalisiert. Zum Glück erschöpft sich beim Nachwuchs die Schaukelfreude schnell und das Holzpferd wandelt sich zum Kleiderständer. Ein kleiner Bügel hier, ein Haken dort, eine Abstellplatte für die Pantoffeln zwischen den Kufen am Fuß des Pferdes und fertig ist die Kleiderablage. In welcher Farbe? Wähl‘ doch einmal Rot, ein richtig knalliges Rot: Auch die schon etwas größeren Kinder mögen immer noch starke Farben.

Blumentischchen statt Ministuhl

Was soll denn aus dem jetzt viel zu kleinen Stühlchen werden, auf dem das Kind vor dem Minitisch saß? Warum streichst du es nicht in pflanzengrün an und wandelst es um zu einem niedrigen Blumentischchen? Zu einer Grünpflanze gibt es dann Ton in Ton den passenden Unterbau dazu, kontrastiert noch von dem schwarzen Übertopf der Blume. Auch für den Minitisch findet sich eine Verwendung. Bordeauxrot angestrichen wandelt er sich zum Schuhbänkchen, wo sich vom Winterstiefel bis zum Fußballtreter alles abstellen lässt. Das benötigst du gerade nicht? Gut, dann bau den niedrigen Tisch zu einem Fußbänkchen um. Befestige die alte, durchgelegene Matratze aus dem Kinderbettchen darauf und dann legst du in Wollsocken gut versorgten Füße ab, während du in dem bequemen Sessel sitzend ein Buch aufklappst.

Kleiderschrank zu Bücherregal

Wenn der Kleiderschrank für die Kindersachen längst zu klein geworden ist für deine jetzige Konfektionsgröße, wandelst du ihn zu einem offenen Bücherregal um. Türen abschrauben, Dübel in die Wände und Zwischendecks einbauen, wo früher Jacken und Hosen hingen: Fertig ist deine neue Abstellmöglichkeit für alles, was zwischen zwei Buchdeckel passt. Vielleicht magst du deine Privatbibliothek unterteilen zwischen privater Lektüre und den Schulbüchern. Du kannst dann die Abteilungen noch unterschiedlich markieren – zum Beispiel für die Schule. Das Lieblingsfach – oder die angenehmste Lehrkraft – bekommen deine Lieblingsfarbe. Das stuft sich dann herunter bis zu dem Schulfach, mit dem du am wenigsten anfangen kannst und mit der Farbe kennzeichnest, die du gar nicht magst. Umgekehrt geht es natürlich auch: Um dich zu motivieren, kennzeichnest du gerade dein schwächstes Fach mit der Lieblingsfarbe.

Verkauf oder Geschenk

Natürlich ist es möglich, Spielzeug und Kindermöbel, die nicht mehr benötigt werden, auf dem Flohmarkt anzubieten. Vielleicht hilft dabei sogar der Nachwuchs gerne mit und vollzieht damit gleich mehrere Entwicklungsschritte. Die Trennung vom Spielzeug setzt ein Signal, dass jetzt die Kinderzeit zu Ende ist, das gestalten Töchter und Söhne als Ritual selbst mit. Es geschieht auf einem Flohmarkt im „real life“, den Kindergärten, Grundschulen, Kirchengemeinden oder Kommunen als gruppendynamisches Erlebnis mit kaufmännischem Nebeneffekt anbieten. Wer Einrichtung und Spielzeug der Kinderjahre verschenkt, befindet sich ebenfalls auf der richtigen Seite und leistet einen Beitrag zu mehr Verteilungsgerechtigkeit. Stadtverwaltung, Pfarrgemeinden oder soziale Träger sind dankbare Abnehmer. Sie sorgen dafür, dass die Utensilien in einem zweiten Leben noch andere Kinder glücklich machen. Vielleicht enden Spielzeug und das Mobiliar des Kinderzimmers auf einem Internet-Marktplatz, wie z.B. markt.de. Dabei bringen sich die Kinder des Online-Zeitalters eventuell sogar stärker ein als ihre nicht so netztauglichen Eltern. Die nicht mehr benötigten Requisiten der Kindheit beenden ihr Leben dann dort, wo es möglicherweise mit dem Kauf begann: Auf einer internetgestützten Verkaufsplattform.

Eva

Ich bin seit 2008 Produkttesterin, seit 2011 mit dem eigenen Produkttestblog. In meinem Blog schreibe ich über Online-Shops, Produktneuheiten, Freizeitaktivitäten und Reiseziele für Familien und starte wöchentlich Gewinnspiele und Testaktionen für meine Leser. Ich bin alleinerziehend und wohne zusammen mit Tochter Zoe (geb. Februar 2008) und Sohn Jamie (geb. Dezember 2010) in Kirchlengern. Hauptberuflich bin ich zuständig für die Lohn- und Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter.