Die Frauen von Kopenhagen von Gertrud Tinning
Anzeige Ich durfte einen faszinierenden Roman über den Alltag der Frauen gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Dänemark lesen, den ich euch gerne vorstellen möchte:
„Die Frauen von Kopenhagen“
- Verlag: Diana Verlag
- Autor: Gertrud Tinning
- Seitenzahl: 448 Seiten
- Erscheinungsdatum: 26. April 2021
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3453292512
Inhalt:
Kopenhagen 1885: Nelly und Marie arbeiten in der größten Weberei Kopenhagens. Bei einem Unfall am Webstuhl verletzt sich Marie schwer. Als wäre das nicht schon schlimm genug, gibt das Verhalten der Verantwortlichen Rätsel auf. Nelly steht mit einem schweren Verdacht alleine da und erzählt nicht einmal ihrem Geliebten Johannes davon. Dessen Schwester Anna kommt zur selben Zeit aus Jütland nach Kopenhagen. Und ist schockiert, wie brutal und ungerecht das Leben in der großen Stadt ist. Furchtlos nimmt sie den Kampf auf und setzt einen Meilenstein in der Geschichte Dänemarks. (Klappentext)
Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin liest sich angenehm leicht und flüssig. Sie beschreibt den anstrengenden und arbeitsreichen Alltag der Frauen am Ende des 19. Jahrhunderts und macht die Unterschiede der Gesellschaftsschichten und die zwischen dem Leben auf dem Land bzw. der Stadt deutlich.
Nelly ist eine sehr mutige Protagonistin. Nachdem durch einen Unfall in der Fabrik eine der Frauen gestorben ist, versucht sie die Missstände dort aufzudecken. Obwohl ihre Vorgesetzten ihr mit Konsequenzen drohen, gibt sie nicht auf und lässt sich nicht unterkriegen. Sie kämpft ohne Angst vor Verlusten für bessere Arbeitsbedingungen.
Die Ausbeutung der Frauen in der damaligen Zeit wird hier sehr eindringlich beschrieben. Es ist erschreckend was die Arbeiterinnen hingenommen haben und mit welchen Ungerechtigkeiten sie sich herumschlagen mussten, um für ihre Familien sorgen zu können. Aber auch in anderen Lebensbereichen sind die Umstände katastrophal.
Neben dem Leben der Frauen, ist in die Geschichte noch ein Mord verwoben, dessen Entwicklung sich spannend und wendungsreich gestaltet.
Das Nachwort rundet die Ereignisse des Buches gelungen ab, da die Autorin hier verrät, an welchen Stellen sie die Realität verändert hat und noch einmal ganz klar schreibt, dass es sich um einen Roman handelt, bei dem sie sich gewisse Freiheiten erlaubt hat.
Interessant fand ich den Originaltitel des Buches, der „En uretfærdig tid“ lautet, was übersetzt „Eine unfaire Zeit“ bedeutet. Dieser Titel spricht für sich und ist meiner Meinung nach viel treffender.
Mein Fazit:
Da ich mich bisher noch nicht mit der dänischen Geschichte und den Lebensbedingen zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschäftigt habe, konnte ich in diesem Roman viel Neues erfahren. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen werden gut dargestellt, ich habe mich zeitlich zurückversetzt gefühlt und wurde durch die spannende Handlung gefesselt. Ich kann das Buch Liebhabern von historischen Romanen sehr empfehlen.