So ungesund sind Energy-Drinks wirklich!
Herkömmliche Limonaden, wie Cola oder Fanta, sind bei der Jugend kaum noch angesagt. Sie begeistern sich für bunte Getränke, die in nicht minder schrillen und auffällig designten Dosen verkauft werden: Energy-Drinks.
Die Auswahl an den hippen Modegetränken wächst stetig. Einige sollen das Durchhaltevermögen beim nächtlichen Surfen von Computerfreaks steigern, andere sogar die Libido anregen. Doch die Inhaltsstoffe der vermeintlich coolen Drinks sind nicht unbedingt unbedenklich. Koffeintabletten und Koffeinkapseln als Alternative zu Energy-Drinks sind daher in einigen Fällen wesentlich empfehlenswerter.
Neue Kombinationen der bekannten Inhaltsstoffe
Im Bereich des Lebensmittelrechts fallen die Energy-Drinks unter die Kategorie koffeinhaltiger Erfrischungsgetränke. In der Regel ist in ihnen allerdings nicht nur Koffein enthalten, sondern auch Glucoronolacton, Inosit und Taurin – bei diesen müssen festgelegte Höchstmengen eingehalten werden. Darüber hinaus sind sehr viele Süßstoffe beziehungsweise Zucker in den Getränken zu finden.
Der Unterschied zwischen den vielen verschiedenen Energy-Drinks liegt häufig nur in den zugefügten Pflanzenextrakten, wie Guarana oder Mate, und den Farb- und Aromastoffen.
In einigen Fällen ist auch Myo-Inositol enthalten, das die Fettverbrennung und die Gedächtnisleistung optimieren soll.
Die gängigste Zutat: Taurin
Nahezu alle erhältlichen Energy-Drinks haben gemeinsam, dass in ihnen Taurin enthalten ist. Dabei wissen wohl die Wenigsten, was sich hinter dieser Bezeichnung überhaupt verbirgt.
Der wissenschaftliche Name lautet Aminoethylsulfonsäure. Dabei handelt es sich um ein biogenes Amin der Cystein Aminosäure. Es stellt – gemeinsam mit Sulfat – die Endstufe des Abbaus der Aminosäuren dar, die schwefelhaltig sind. Darüber hinaus erfüllt es auch beim Fettstoffwechsel eine Funktion, da es in der Gallensäure vorkommt.
Experten sind sich uneinig darüber, ob das Taurin im Gehirn ebenfalls als Neurotransmitter eine Rolle spielt und ob es verstärkend auf die Wirkung von Koffein reagiert. Im menschlichen Körper werden jeden Tag bis zu 125 Milligramm Taurin synthetisiert. Darüber hinaus werden mit der täglichen Nahrung noch einmal 40 bis zu 400 Milligramm aufgenommen.
Bei Energy-Drinks sieht die Verordnung der Zusatzstoffzulassung pro Kilogramm einen Taurinzusatz von 4.000 Milligramm als Höchstgrenze vor. Die Anbieter behaupten in ihrer Werbung, dass die Leistungsfähigkeit durch Taurin gesteigert wird. Allerdings konnte diese Aussage bis heute noch nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt werden – zumindest, wenn es um die Wirkung ohne zusätzliche Koffein-Einnahme geht.
Wie schädlich ist der Cocktail aus Zusatzstoffen?
Die süßen Kombinationen aus allen erdenklichen Zusatzstoffen werden aus Sicht der Ernährungsphysiologie keinesfalls als empfehlenswert eingestuft. Die Auswirkungen der Einnahme von großen Mengen von Myo-Inositol, Glucoronolacton, Taurin und Koffein sind heute noch nicht erforscht – das gilt besonders hinsichtlich der kombinierten Wirkung dieser Stoffe.
Feststeht allerdings bereits, dass viele der Farbstoffe, die in den Energy-Drinks enthalten sind, wie Brilliantblau, Azorubin oder Chinolingelb, schädlich für Personen, die allergiegefährdet sind, sein können. Darüber hinaus werden die Getränke ausschließlich in Einwegflaschen oder Dosen verkauft, weshalb sie auch aus ökologischer Sicht nicht empfohlen werden können.
Durch das BfR, das Bundesinstitut für Risikobewertung, werden die bunten Drinks ebenfalls nicht als unbedenklich und sicher eingestuft. Grund dafür ist, dass die Wechselwirkungen von Koffein, Glucoronolacton und Taurin bis heute noch nicht ausreichend durch die Wissenschaft erforscht sind. Ein großer Forschungsbedarf ist besonders hinsichtlich eines gleichzeitigen Alkoholkonsums und sportlicher Betätigung gegeben.
Grundsätzlich gilt, dass bei dem Verzehr von Energy-Drinks größte Vorsicht walten gelassen werden sollte, da sie bei einigen Konsumenten bereits zu einem Kreislaufzusammenbruch geführt haben. Zwar werden strenge Verbote und Regelungen wohl keine allzu große Auswirkung haben, dennoch ist vor allem eine sachliche Aufklärung der Jugendlichen essentiell.