„Däumelinchen“ von Hans Christian Andersen

„Däumelinchen“ von Hans Christian Andersen

*Anzeige* Mit den Märchen von Hans Christian Andersen werden bei mir Kindheitserinnerungen geweckt. Der Wunderhaus Verlag hat nun „Däumelinchen“ und „Die Schneekönigin“ neu illustriert und mir ein Exemplar zur Verfügung gestellt.

Däumelinchen

  1. Verlag: ‎Wunderhaus Verlag
  2. Autor: Hans Christian Andersen
  3. Illustrator: Galia Zinko
  4. Seitenzahl: 54
  5. Erscheinungsdatum: 20. September 2022
  6. Lesealter: ab 5 Jahren
  7. Sprache: Deutsch
  8. ISBN: ‎ 978-3963720338

Inhalt:

Däumelinchen ist winzig klein, kaum größer als ein Daumen. Dafür kennt ihre Schönheit keine Grenzen. Das bemerkt auch eine alte Kröte, die sie als Frau für ihren hässlichen Sohn will – und das kleine Wesen stiehlt. Däumelinchen ist verzweifelt und allein. Kann sie es dennoch schaffen, der Düsternis zu entkommen und ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen? Eine berührende Geschichte, die von Güte, Standhaftigkeit, Freundschaft und Liebe handelt.

Die kleinste Heldin des beliebten dänischen Märchenerzählers verzückt seit jeher Groß und Klein. Die ukrainische Illustratorin Galja Zinko zieht den Leser mit ihren traumhaften Bildern in eine bezaubernde Welt, die vertraut und doch so fern ist.… (Klappentext)

Meine Meinung:

Zu der Geschichte von Däumelinchen muss ich wohl nicht viel sagen, da sie den meisten bekannt sein dürfte. Ich mag sie sehr und habe sie meinen Kindern mehrfach gerne vorgelesen. Aber so eine zauberhafte Ausgabe wie diese, habe ich noch nie in den Händen gehalten.
Hier ist jede Seite ein Kunstwerk. Die ukrainische Illustratorin Galia Zinko hat mit kräftigen Farben, klaren Zeichnungen und viel Liebe zum Detail jede einzelne Seite lebendig gestaltet. Es gibt jede Menge zu entdecken und es ist fühlbar, dass sie ihre Arbeit liebt.
Für die Zeichnungen hat sie Linolschnitt und Aquarell verwendet und zusätzliche Details am Computer hinzugefügt.

Die politische Situation im Heimatland der Illustratorin ist derzeit mehr als bedrückend und ich möchte gerne ein kurzes Interview von ihr hier einfügen:

5 Fragen an Galia Zinko

1. Wo bist du jetzt, wie geht es Dir in der aktuellen Situation?

Vor einiger Zeit habe ich die Ukraine verlassen, jetzt bin ich in Sicherheit.

Ich weiß, dass sich manche Menschen besser fühlen, wenn sie darüber sprechen, was sie erlebt haben, aber mir persönlich helfen meine Arbeit und die Planung der Zukunft am meisten. Bis vor kurzem hielt ich mich für einen „Moll“-Menschen, der zu ständiger Sehnsucht neigte. Jetzt stellt sich heraus, dass ich eine tiefe Optimistin bin.

2. Kannst du derzeit deinen Beruf ausüben?

Dank meiner Freunde habe ich die Möglichkeit weiter zu arbeiten. Eigentlich habe ich in das letzte halbe Jahr nur 10 Tage lang nicht gezeichnet. Das waren die Tage, die wir auf der Flucht verbrachten. Nachdem meine Familie und ich an einem sicheren Ort waren, hatte ich bereits ein großes Buch beendet, das nächste begonnen und meinen digitalen Illustrationslehrgang gehalten. Ich hatte also Glück, dass ich mir die Lust an der Arbeit bewahrt habe.

3. Wie bist Du dazu gekommen, Märchen zu illustrieren?

Verlage veröffentlichen mehr Bilderbücher für Kinder als für Erwachsene – deshalb. Aber ich illustriere auch Nabokov, Shakespeare und andere Klassiker und moderne Autoren. Tatsächlich liebe ich Märchen von ganzem Herzen, besonders Volksmärchen. Folklore ist kein Kindermärchen, es sind hochverdichtete kodierte Informationen, die entziffert werden können und sollen. Und es ist unendlich interessant.

4. Du illustrierst so modern und emotional. Ist es etwas spezifisch ukrainisches oder ein persönlicher Stil?

Hmm, Menschen nannten meinen Stil „Kinder-Gothic“, aber ich habe selbst eine weitere Definition von „fabelhaftem Realismus“ hinzugefügt. Ich denke, gerade weil meine Einstellung zu Text, Methoden und Techniken anderen Illustratoren nicht ähnlich ist. Und ich akzeptiere keine Schubladisierung nach Nationalität.

5. Du gehörst einer jungen Generation an, liest du deinem Kind selbst auch noch Märchen vor?

Mir selbst kommt es auch oft so vor, als ob ich zur jüngeren Generation gehöre, aber das scheint nicht mehr ganz so zu sein :-).

Als Teil des Berufs fand ich es früher auch wichtig, auf der Welle des Neuen zu bleiben und viel zu arbeiten, so dass viele Bücher in möglichst großen Mengen veröffentlicht wurden.

Jetzt möchte ich einfach nur zeichnen, was mich glücklich macht, und nicht die Melodien der Seele eines anderen erraten. Meine Tochter ist erst 2,5 Jahre alt, sie hört gerne Märchen, aber sie weiß noch nicht, dass ihre Mutter sie illustriert :-).

Mein Fazit:

Mit der Geschenkausgabe „Däumelinchen“ hat der Wunderhaus Verlag ein knapp 200 Jahre altes Märchen zeitgerecht aufbereitet. Ich finde das Buch einfach zauberhaft und durch die wundervollen Illustrationen ist es keineswegs nur etwas für Kinder. In diese kann man sich in jedem Alter verlieben. Wer nach einem schönen Geschenk sucht – egal ob für ein Kind oder die vorlesende Oma – wird hiermit sicherlich einen Volltreffer landen.

Elke