Frühjahrsallergien – und wie man sie (einigermaßen) in den Griff bekommt.

Frühjahrsallergien – und wie man sie (einigermaßen) in den Griff bekommt.

„ … lasset uns singen, tanzen und springen, Frühling, Frühling wird es nun bald …“ so heißt es in einem bekannten deutschen Kinderlied. Positives Imprinting, könnte man sagen.

Frühjahrsallergien sind vorwiegend Pollenflugallergien

So unbeschwert-begeistert wie in dem Kinderlied geht es allerdings für viele Deutsche bei herannahendem Frühling nicht zu, ganz im Gegenteil!

Über 16 Millionen Deutsche (mit steigender Tendenz) plagen sich mit allergischen Reaktionen auf eine oder mehrere der rund 20 Pollenarten bei uns. Sie brechen eher in Hilferufe und Verzweiflungsschreie aus, denn spätestens mit erblühenden Haselsträuchern und Erlenbäumen (oft also schon im Februar) beginnt ihre Leidenszeit. Danach sorgen im April und Mai vor allem Birke (besonders aggressiv – 25% aller Pollenallergiker reagieren darauf!), Eiche, Buche und Esche für tränende Augen, laufende Nasen, Niesen, oft auch für Atembeschwerden (rund 30% der Heuschnupfen-Patienten leidet an allergischem Asthma), Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen und im Juni ist es immer noch nicht vorbei, denn dann blühen Getreidefelder und Wiesen (eine einzige Roggenähre setzt schätzungsweise 4 Millionen Pollenkörnchen frei!), gefolgt von Beifuß, Wegerich und Ambrosia im Juli und August. Und von Schimmelpilzsporen, denn z. B. Alternaria und Cladosporium leben auf Pflanzen und bauen sie ab, weshalb die Luft häufig in feuchten Spätsommern gesättigt ist mit Schimmelsporen. (https://www.allergy.de/myallergy/info-material/saisonale-allergien/)

Nun kann wirklich nicht jeder, der Allergiker ist, ins ewige Eis oder in die Wüste ziehen, um ganzjährig beschwerdefrei zu leben. Aber immerhin gibt es Möglichkeiten und Wege, allergische Attacken herunterzufahren.

Allergietests, um der Ursache auf den Grund zu gehen

Als allererstes sollte herausgefunden werden, auf welches Allergen man denn eigentlich reagiert. Ob es eines ist oder mehrere und ob vielleicht sogar eine Kreuzreaktion vorliegt. Das kommt  bei mehr als der Hälfte aller Heuschnupfen-Patienten vor, weil die allergieauslösenden Stoffe nämlich Eiweißstoffe sind, die in bestimmten Pflanzen sehr ähnlich sind, wie z. B. bei Hasel und Birke, Stein- und Kernobst, die zu Kreuzreaktionen mit rohen Äpfeln, Kirschen, Pfirsichen, Erdbeeren, Mandeln, Soja, Haselnüssen und Erdnüssen führen können, oder Gräser, die dies mit Getreide, Mehlen, Erbsen, Erdnüssen und Soja auslösen können bzw. auch Beifuß, dessen Allergiker oft auch gegen Gewürze, Sellerie, Sonnenblumenkerne, Wermut, Arnika, Artischocke, Kamille, Löwenzahn und Sonnenblumen reagieren.

Pricktests, also Hauttests, sind die einfachste und schnellste Methode. Ansonsten stehen Bluttests (RAST-Tests) zur Verfügung oder auf Provokationstests. Auf welchen Test auch immer man sich mit dem Hautarzt einigt – er ist die Grundlage für die Behandlungsform.

Ultimative Behandlung

Am besten ist natürlich immer, dem Übel an der Wurzel beizukommen, also eine spezifische Immuntherapiedurchzuführen, mit der der Körper dazu angeregt wird, allmählich unempfindlich für das Allergen zu werden. Dies geht über Spritzen, Tropfen oder Tabletten.

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Vorübergehende Behandlung im Akutfall

Als unterstützende Maßnahmen hierzu, die bei leichten Allergikern mitunter auch schon für sich alleine ausreichen können, sollte man natürlich vor allem eins vermeiden: sich den Pollen auszusetzen.

Das bedeutet: sich zum Pollenflug zu informieren – dafür gibt es Pollenflugkalender und inzwischen auch schon Apps – und dann, wenn am meisten Pollen in der Luft ist, möglichst nicht ungeschützt an die frische Luft zu gehen und insbesondere mittags und nachmittags die Fenster zu zu lassen. Und zusätzlich die Fenster mit Pollenschutzgittern(ca. 20 Euro, in jedem Baumarkt erhältlich) zu versehen. Auch für Autos empfiehlt sich der Einsatz von Pollenfiltern!

Der meiste allergieauslösende Pollen stammt von Windbestäubern, es ist also logisch, dass gerade auch an windigen Tagen besonders viel davon in der Luft ist. Und mit dem Wind durch Fenster und Türen ins Haus kommt. Aus diesem Grund sollte die Pollenkonzentration auch in der Wohnung minimal gehalten werden – durch häufiges Säubern (mit Schutzmaske). Auch in Haaren und Kleidung setzt sich Pollen fest: was heißt, dass tägliches Haarewaschen und das Ablegen der Kleider außerhalb des Schlaf- und Wohnbereichs ebenfalls helfen können. Wäsche an der frischen Luft zu trocknen, ist dann auch keine so gute Idee. Es liegt auf der Hand, dass alles, wofür man viel Luft braucht, also sportliche Aktivitäten, Gartentätigkeit eigentlich vermieden werden sollte und wenn es gar nicht anders geht nur frühmorgens zwischen sechs und acht Uhr in der Stadt bzw. zwischen 19 und 24 Uhr auf dem Land, bei Regen oder gleich danach stattfinden sollte, wenn die Pollenbelastung nicht so stark ist. Und es sollte eigentlich Allgemeinwissen sein, dass Rauchen für Allergiker Gift ist …

Ein wirkungsvolles Mittel zur Akutbehandlung ist oft auch die Nasendusche, mit deren Hilfe man die Nasenschleimhaut mit Salzwasser spülen und desinfizieren kann. Zu den kleinen Soforthelfern gehören auch Kühlpads für die Augen (oder ein nasser Waschlappen), Kamillenteebeutel, Gurkenscheiben und die Sonnenbrille. Wer Linsen trägt, weicht in der Pollenzeit besser auf eine Brille aus, um mögliche Reizwirkungen weitestgehend zu reduzieren. Sonnenbrillennützen natürlich nichts wenn sie nicht eng anliegen und groß sind und vor allem, wenn sie nicht oft genug von dem Pollen, der sich auf ihnen absetzt, gereinigt werden. Auch die Hände, mit denen man den Pollen entfernt, sollten regelmäßig und gut gewaschen werden, denn womöglich reibt man sich den Pollen mit den Händen in die Augen.

Genügt das alles nicht – und das tut es oft nicht – kann man versuchen, die Akutsymptome mithilfe von Tropfen und Sprays für Augen und Nase und Tabletten zu lindern. Die meistverwendeten Wirkstoffe sind hier Antihistaminika und Glukokortikoide.

Allergien entwickeln sich oft auch leichter, wenn der Körper falsch ernährt wird. Ausreichend Zink, Vitamine und andere Mineralstoffe im Essen können wie natürliche Antihistaminika wirken. Schwarzkümmelöl wird als antiallergenes Öl auch zur Langzeitbehandlung empfohlen, 1 EL täglich zum Essen kann Allergieschüben vorbeugen. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch und Olivenöl wirkt nachweislich entzündungshemmend (aber Achtung – auch Obst oder Fisch kann allergen sein …). Ein weiteres, noch nicht allzu gut erforschtes Feld sind Nahrungsmitteln aus anderen Ländern, wie dank globalisierter Ernährungstrends auf den Tisch kommen und erst einmal mit Interesse genossen werden, ohne von deren allergieauslösendem Potential zu wissen: Drachenfrucht und Viktoriabarsch gehören schon einmal nachweislich dazu und sollten lieber vermieden werden.

Hat man Kinder, sollte man sich Gedanken dazu machen, dass übermäßige Hygiene ebenfalls für die erhöhte Allergieanfälligkeit verantwortlich gemacht wird, denn der Körper muss Gelegenheit bekommen, sein Immunsystem zielgerichtet auszubilden, damit er nicht „verrückt“ spielt.

Verschlimmerung vermeiden

Man sollte sich aber bewusst sein, dass dies nur hilft, die aktuellen Beschwerden zu bessern, die Ursache aber nicht beseitigt. Immer im Auge zu behalten ist auch das Risiko, dass sich aus einer „normalen“ Allergie im Laufe der Zeit per sogenanntem Etagenwechsel (also von der laufenden Nase zu den unteren Atemwegen) z. B. allergisches Asthma entwickelt. Alle, die von einer Allergie betroffen sind – und das gilt insbesondere für Pollenflugallergiker! – sollten sich genau beobachten und lieber früher als später zum Allergologen gehen. Denn die einmal verlorene Lebensqualität bei Allergieverschlimmerung lässt nur schwer, wenn überhaupt, wieder wettmachen.

Eva

Ich bin seit 2008 Produkttesterin, seit 2011 mit dem eigenen Produkttestblog. In meinem Blog schreibe ich über Online-Shops, Produktneuheiten, Freizeitaktivitäten und Reiseziele für Familien und starte wöchentlich Gewinnspiele und Testaktionen für meine Leser. Ich bin alleinerziehend und wohne zusammen mit Tochter Zoe (geb. Februar 2008) und Sohn Jamie (geb. Dezember 2010) in Kirchlengern. Hauptberuflich bin ich zuständig für die Lohn- und Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter.