Kolumne – Trari Trara, die Post ist da – oder auch nicht

Kolumne – Trari Trara, die Post ist da – oder auch nicht

Ich erinnere mich mit ein wenig Wehmut an meine Jugendzeit. Da gab es drei Fernsehprogramme und in unserer kleinen Stadt eine Disco am Wochenende zur Auswahl. Liebesbriefe wurden mit der Hand geschrieben und der Postbote, pardon, Briefzusteller, war einem persönlich bekannt.

Damals

Da -zumindest mein damaliger Postbüdel- dazu neigte, Postkarten zu lesen und mir den Inhalt schon an der Haustür zu verraten, habe ich keineswegs nur gute Erinnerungen an diese Zeit, aber diese persönliche Art der Betreuung hatte auch unschlagbare Vorteile.
So kamen meine Pakete immer an, notfalls eben bei dem Nachbarn meines Vertrauens, mit dem man ein paar Nettigkeiten und auch Pakete kurz mal über den Gartenzaun tauschen konnte.

Heute

Heute lebe ich in der großen Stadt und in einer anderen Zeit.
Und ich weiß nicht mal, ob meine Post von einem Mann oder einer Frau zugestellt wird. Geschweige denn kenne ich den Namen dieser Person.

Allein in diesem Jahr sind drei Pakete falsch oder gar nicht zugestellt worden. Gerade eben habe ich einer Firma mitteilen müssen, dass ich tatsächlich noch unter der ihnen bekannten Adresse wohne. Nach Mitteilung der DHL seit ich dort angeblich nicht zu ermitteln.
Einmal vielleicht noch ganz lustig, ab dem dritten Mal in 6 Monaten nutzt sich das witzige an der Situation aber etwas ab. Und ein Gefühl des Ärgers lässt sich nur mit etwas Mühe unterdrücken.
Mein Namensschild ist gut leserlich am leicht zugänglichen Postkasten untergebracht, daran kann es nicht liegen.

Und so bleibt einem nur, sich seufzend in das scheinbar unvermeidliche zu fügen und auf Besserung zu hoffen. Denn irgendwelche Beschwerden zu schreiben oder sich in irgendeiner Telefonhotline den Frust von der Seele zu reden, scheint mir wenig hilfreich zu sein. Letztlich scheint es Firmen nur darum zu gehen, Kosten niedrig zu halten und das Maximale aus den Mitarbeitern herauszuholen.

Ich jammere keineswegs einer scheinbar guten Zeit hinterher, die vielen Vorteile unserer heutigen Zeit überwiegen für mich bei weitem. Aber manchmal, besonders an Tagen wie heute, wo man sich mit Paketsuche beschäftigen muss, da kommt doch ein klein wenig Sehnsucht nach diesen ganz bestimmten Momenten auf. Diesen Momenten, wo einem schon der Inhalt der Postkarte verraten wurde: „Deine Schwester hat schönes Wetter auf Malle. Da wär ich jetzt auch gerne. Schönen Tag noch!“
Glaubt mir, man gewöhnt sich daran!

Schöne Tour noch, alter Postbüdel.

Eva

Ich bin seit 2008 Produkttesterin, seit 2011 mit dem eigenen Produkttestblog. In meinem Blog schreibe ich über Online-Shops, Produktneuheiten, Freizeitaktivitäten und Reiseziele für Familien und starte wöchentlich Gewinnspiele und Testaktionen für meine Leser. Ich bin alleinerziehend und wohne zusammen mit Tochter Zoe (geb. Februar 2008) und Sohn Jamie (geb. Dezember 2010) in Kirchlengern. Hauptberuflich bin ich zuständig für die Lohn- und Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter.