Kolumne – Alles Gute zum Muttertag…

Sonntag morgen, 06:00 Uhr, Muttertag

Ich werde von einem Rufen geweckt.
Nach gerade mal fünf Stunden Schlaf (wir waren gestern bei einem Geburtstag) versuche ich, das störende Geräusch einfach zu ignorieren – nicht heute, nicht am Sonntag, nicht am Muttertag!
Fünf Minuten später werde ich von der Seite angestupst – „Jamie weint“ – (sag bloß…).
Ich brumme etwas Unverständliches wie „nicht mal am Muttertag darf man ausschlafen“ hieve mich aus dem Bett, gehe in die Küche und mache eine Flasche. Vielleicht hat er ja nur Hunger?

06:15 Uhr: war wohl nix. Immerhin bequemt sich jetzt mein Göttergatte aus dem Bett (nach drei Stunden Schlaf).  Hat die gleiche Idee und macht Jamie noch eine Flasche. Natürlich hilft das auch nicht wirklich weiter. Kurze Zeit ist es aber tatsächlich still und die Hoffnung stirbt zuletzt.

06:30 Uhr: wir diskutieren aus, wer aufstehen muss. Ich erkläre mich bereit, wenn ich dafür einen Mittagsschlaf machen kann.

06:40 Uhr: sobald ich das Kinderzimmer – oder besser gesagt den Pumakäfig – betrete, weiß ich direkt den Grund des frühen Aufstehens und meine Laune wird auch nicht wirklich besser als Jamie mich fröhlich im Bett hüpfend mit „Mama, Mama!“ begrüßt.

06:45 Uhr: die Hoffnung, dass ich nach dem Windeln-Wechseln weiterschlafen kann platzt, als Zoe ins Zimmer kommt und fragt „warum ist Jamie denn schon wach?“ Ich grummel etwas wie „das frage ich mich auch schon die ganze Zeit“ und antworte dann fröhlich „weil er nicht mehr schlafen kann“. „Ich kann auch nicht mehr schlafen, das passt ja“ (oh wie toll!).

Beim Windeln-Wechseln das übliche Theater – Jamie fasst in die volle Windel, Zoe sitzt daneben auf dem Wickeltisch und schreit angeekelt. Ich verlege das Ganze auf den Fußboden weil auf dem Wickeltisch zu wenig Platz für einen 1 ½ Jährigen und eine Vierjährige ist und Jamie krabbelt erst mal weg, holt sich ein Spielzeug und klopft damit gegen das Fenster, damit auch die ganze Nachbarschaft wach wird.
Ich sehe anscheinend nicht gerade glücklich aus, Zoe kommt zu mir, umarmt mich und fragt mit ihren Kuller-Augen:“ bist du etwa böse?“ „neiiiiiiiin“ (wer kann so einem Lächeln schon widerstehen?).
Und Frühstück ans Bett und Blumen kann ich von einer Vierjährigen wohl kaum erwarten – auch nicht am Muttertag ;).

Vor Kurzem habe ich in einer Zeitschrift einen Artikel über Eltern(un-)glück gelesen. Eltern bekommen weniger Schlaf, haben weniger Zeit für sich, weniger Geld, können nicht mehr so oft ausgehen wie früher und sind generell einfach nicht mehr so spontan und unabhängig. Laut dem Artikel sind Eltern erst dann glücklicher als kinderlose Paare, wenn die Kinder aus dem Hause sind!

Klar, hätte ich keine Kinder, wäre ich gestern nicht als einer der ersten von der Party abgehauen. Ich hätte bis zum Schluss gefeiert und hätte heute bis mittags geschlafen. Ich hätte keinen Babysitter engagieren (und bezahlen) müssen.

Aber ist es nicht schön, zum Beispiel jeden Fortschritt beim Nachwuchs zu verfolgen?
Wenn man die Welt wieder ein bisschen mit Kinderaugen sehen kann und sich mit seinen Kindern wieder über Kleinigkeiten freuen kann?
Wenn nach viel Streiterei und Schreierei die Schnotten-Nase ankommt und einem einen feuchten Schmatzer aufdrückt?
Wenn die Kinder zusammen spielen und lachen?
Und spätestens am Ende des Tages, wenn wir vor dem Schlafen noch zu viert im Ehebett kuscheln und die Kinder dann endlich friedlich schlafen, denke ich „ja, ich bin glücklich!“

Eva

Ich bin seit 2008 Produkttesterin, seit 2011 mit dem eigenen Produkttestblog. In meinem Blog schreibe ich über Online-Shops, Produktneuheiten, Freizeitaktivitäten und Reiseziele für Familien und starte wöchentlich Gewinnspiele und Testaktionen für meine Leser. Ich bin alleinerziehend und wohne zusammen mit Tochter Zoe (geb. Februar 2008) und Sohn Jamie (geb. Dezember 2010) in Kirchlengern. Hauptberuflich bin ich zuständig für die Lohn- und Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter.